Hallo meine lieben Genuss-Indianer,
gestern hatte ich Euch bereits gesagt, dass eins meiner Lieblingsgetränke der Gin Tonic ist. Ich hatte Euch einiges über den Gin erzählt. Doch zu einem guten Gin Tonic gehört ein gutes Tonic Water.
Gestern durften die unter achtzehnjährigen nicht weiterlesen, wegen dem Alkohol. :-).
Heute muss ich den lieben schwangeren Frauen das Weiterlesen untersagen, denn Chinin ist wehenfördernd. :-). Nein, Spaß… ihr dürft gerne weiter lesen.
Was ist eigentlich dieses Tonic Water?
Es ist ein farbloses, chininhaltiges Getränk, mit Kohlensäure versetzt. Es zählt zu den Bitterlimonaden und durch den Chiningehalt leuchtet Tonic Water unter UV-Licht.
Bei den europäischen Kolonialarmeen gehörte bis ins 20. Jahrhundert das Tonic Water zur Standardausrüstung. Durch den höheren Chiningehalt als heute diente es als Malariaprophylaxe. Um die Wirkung als Prophylaxe zu bekommen, musste Tonic Water regelmäßig getrunken werden. Da es aber bitter schmeckte, mixte man es mit Gin und es wurde der Gin Tonic entwickelt. Ab 1934 gab es dann ein Medikament mit Chloroquin auf dem Markt, womit das Tonic Water als vorbeugendes Getränk gegen Malaria ersetzt wurde.
Noch ein Wort zu den Schwangeren. Es ist kein Witz: Schwangere sollten kein Tonic Water trinken, da das Kind von Chinin abhängig werden kann. Es ist gebärmutterstimulierend und kann Wehen einleiten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sagt, dass Patienten, die unter Tinnitus leiden, größere Mengen davon meiden sollen. Wer überempfindlich ist, könnten kleinere Mengen Chinin schon gastrointestinale oder neurologische Störungen, also Sehstörungen oder Verwirrtheit, bewirken.
Chinin bekommt man aus der Rinde des Chinarindenbaums. Die Pflanze kommt ursprünglich aus den Anden. Die Ureinwohner wussten von der fiebersenkenden Wirkung. Der Name hat nichts mit China zu tun. Er kommt wahrscheinlich aus der Sprache der Andenvölker. Es kommt von Kina-Kina, was soviel wie die Rinde der Rinden bedeutet.
Man streitet sich heute noch, wer als erster das Chinin extrahiert hat. Auf jeden Fall hatte sich 1858 ein gewisser Herr Johann Jacob Schweppe in London das Tonic Water patentieren lassen. Seit 1831 war er Hoflieferant des britischen Königshauses mit seinem Tonic Water.
Wer wie ich auf der Suche nach seinem perfekten Gin Tonic ist, muss nicht nur seinen richtigen Gin, sondern auch das perfekte Tonic Water finden.
Da ist zuerst mal das klassische, neutrale Tonic Water. Sie zeichnen sich durch eine bittere Note aus. Ausbalanciert werden sie mit feinen Zitrusaromen. Dadurch kommt eine gewisse Frische, die sich durch den entsprechenden Kohlensäureanteil äußert.
Neutrale Tonics lassen dem Gin Raum zur Entfaltung. Andere Gins können die Aromen jedoch zu stark sein und die Aromen des Gins übertönen.
Gute neutrale Tonics sind das Aqua Monaco Tonic aus München. Es ist ein stylisches Tonic Water mit einer schönen Kohlensäure. Oder das Fever Tree Tonic Water
, ein elegantes, klassisches Tonc Water.
Als nächstes die floralen, fruchtigen Tonics. Es muss nicht immer aus einer bitteren Note und Zitrusaromen sein. Einige Varianten zeigen, was man noch aus Tonic Water machen kann. Da sind die fruchtigen Tonics mit einer frischen Note oder die floralen Tonics mit einer blumigen Note. Diese Art des Tonics übernimmt die geschmacklichen Führung des Gin Tonics.
Ein Vertreter dieser Kategorie ist das Thomas Henry – Elderflower Tonic Water
Die nächste Kategorie von Tonics sind die würzigen, herben Tonic Water. Wenn Di, lieber Genuss-Indianer, keine fruchtigen oder floralen Gin Tonics magst, sind dies Tonics die bessere Wahl. Sie bringen eine leichte Würze mit und unterstützen die ursprünglichen Bestandteile eines klassischen Gins. Es treten die Zitrusaromen in den Hintergrund und arbeitet die herben Noten eines Gins heraus. Diese Tonics lassen leichtere Gins den nötigen Raum und bereichern auch einfachere Gins.
Als letzte Kategorie haben wir das dry & leichte Tonic Water. Hier steht Zurückhaltung auf dem Programm. Die bitteren klassischen Aromen des Tonics sind zwar vorhanden, aber deutlich reduziert. Die frische kommt aus der Kohlensäure. Es ist ideal für Gins, die schon viel Aroma mitbringen.
Morgen geht es um Zubehör, wie z.B. die richtigen Gläser oder Botanicals. Was das genau ist, erzähle ich Euch morgen, meine lieben Genuss-Indianer.
Bis dahin, bleibt neugierig.
Euer Karsten